Der Schimmel-Hof

Die historische Industrielocation im Norden Braunschweigs

Der Name Schimmel Hof erinnert an die Pianofortefabrik Schimmel, die hier jahrzehntelang Klaviere und Flügel baute. Bevor Wilhelm Arno Schimmel Anfang der 1940er Jahre erste Räumlichkeiten an der Hamburger Straße anmietete und später erwarb, hatte die Brauerei Friedrich-Jürgens hier ihren Sitz. In den 1920er Jahren verkaufte sie ihr Grundstück an die Stadt Braunschweig. Nun waren hier unter anderem die Berufsfeuerwehr, eine Polizeiwache, eine Außenstelle des Luftwaffenlazaretts und diverse gewerbliche Mieter anzufinden, darunter auch Schimmel.

Viele dieser Gebäude wurden bei einem Großfeuer im Oktober 1944 schwer beschädigt. Die massiven Außenmauern und zahlreiche Innenwände blieben jedoch stehen und man begann sofort mit dem Wiederaufbau. Ab 1949 konnte auch die Klavierproduktion wieder aufgenommen werden und Schimmel wuchs schnell zum größten Klavierproduzent der Bundesrepublik. Die Nachfrage aus dem Ausland stieg ebenfalls kontinuierlich an, so dass an der Hamburger Straße aufgestockt und angebaut wurde sowie weitere Grundstücksteile dazugekauft wurden, bis in den 1960er Jahren die Entscheidung für einen Fabrikneubau an der Friedrich-Seele-Straße fiel. Nach und nach wurde die Klavierproduktion dorthin verlegt.

Nicht zuletzt aufgrund der verkehrsgünstigen Lage bot sich die Umwidmung der ehemaligen Produktionsflächen an der Hamburger Straße in einen Gewerbehof an. Die Stadt begrüßte diese Entwicklung und beabsichtigte im Hauptgebäude der Klavierfabrik einen Berufsschulstandort für Auszubildende des Maler- und Tischlerhandwerks einzurichten. Sie gehörte Anfang der 1980er Jahre zu den ersten Mietern und ist mit einer Außenstelle der Johannes-Selenka Schule noch heute an gleicher Stelle auf dem Hof ansässig.

In der ehemaligen Flügelmontagehalle betrieb der Schimmel Hof jahrelang eine der größten Diskotheken Braunschweigs, das Atlantis. Ein Restaurant und ein Café eröffneten. Seitdem ist etwas Ruhe eingekehrt. Unmittelbar am Ringgleis gelegen und verkehrstechnisch bestens angebunden ist der Schimmel Hof heute ein interessanter Standort für Gewerbetreibende. Viele kleinere Unternehmen bieten auf dem Hof ihre Dienstleistungen an, Künstlerateliers und Theaterschaffende, Tanz- und Sportstudios haben sich hier angesiedelt und im Kellergeschoß, dem ursprünglichen Eiskeller der Brauerei proben am Abend seit inzwischen über 30 Jahren Musiker.